6 Stunden Spa…was für ein klangvoller Name. Eine absolute Traditionsveranstaltung, die jedes Jahr gegen Ende September / Anfang Oktober auf der berühmten belgischen Ardennen-Achterbahn ausgetragen wird.
Viele prominente Namen sind hier schon gefahren und durften sich in die Siegerliste eintragen. Und auch das Rahmenprogramm dieses Rennwochenendes kann sich durchaus sehen lassen.

Nach jahrelanger Pause war dieses mal auch der Belcar Historic Cup wieder mit am Start. So stellten sich auch die drei Rheinlandgaragen Piloten, Hans Gerd Brauneiser und das Vater/Sohn Duo Christoph und Marc Roessle, mit ihren top vorbereiteten Ford Escorts der Herausforderung. Ein Qualifying und zwei 30-minütige Rennen standen auf dem Programm.

Los ging es gleich mit einem absoluten Kuriosum. Aufgrund von mehreren technischen Defekten und Unfällen anderer Mitbewerber wurde das Qualifying gleich 3x mit der roten Flagge unterbrochen. Und dies auch noch so unglücklich, daß keiner der Drei eine gezeitete Runde hinbekam. Als schließlich komplett abgewunken wurde, befand man sich ganz hinten, zusammen mit mehreren anderen Teilnehmern, die das gleiche Schicksal teilten.

Nun denn, eine hitzige Aufholjagd im 1. Lauf am Samstag sollte bevorstehen. Etwas abgekühlt wurde diese durch das typische Ardennenwetter, Starkregen kombiniert mit einstelligen Temperaturen. Ein regelrechter Eiertanz stand bevor.

Die 3 Rheinlandgaragen-Piloten erwischten dagegen einen guten Start und peitschten ihre Boliden munter durchs Feld. Fast schon etwas zu munter, als man sich eingangs der 2. Runde kollektiv nach Start/Ziel verbremste und eine Kollision gerade so noch vermieden werden konnte. Schwein gehabt.
Weiter gings, Hans Gerd Brauneiser chauffierte den Sinziger Gruppe 1B Escort RS2000 MK2 teilweise wie auf Schienen durchs Sauwetter und machte Platz um Platz gut. Ein beinhartes Duell lieferte er sich dabei mit einem Dallara Fiat X1/9, eigentlich ein Gruppe 5 Fahrzeug, dass durch seinen Wagenpass aber bei den FIA Autos eingestuft wurde.
Christoph Roessle im MK1 RS2000 und Sohn Marc Roessle in seinem MK2 RS2000 „Spezial“ folgten kurz dahinten, wie Schatten. Letztendlich war es Vater Christoph, der beim Kampf um Platz 3 in der nationalen 2-Liter Klasse etwas zu rustikal zu Werke ging und einen direkten Mitbewerber leicht touchierte, was für diesen in einem Dreher endete und ihm selber den Schwung nahm. Dies konnte sich wiederum Sohn Marc zu nutzen machen und an beiden vorbeiziehen, die kurz darauf die Fahrt aber wieder aufnahmen. Da war Brauneiser aber schon enteilt und wurde wenig später mit der herbeigesehnten Zielflagge abgewunken. Platz 2 in der FIA Klasse bis 2000ccm konnte er verbuchen, was Platz 4 in der gesamt FIA-Wertung bedeutete. Marc und Christoph Roessle belegten die Plätze 3 und 4 in der nationalen 2-Liter Klasse, sowie Platz 5 und 6 im Gesamt. Damit war Marc Roessle dem Meistertitel in seiner Klasse einen Riesenschritt näher gekommen. So würde ihm jetzt sogar nur noch ein fünfter Platz reichen, um sich vorzeitig mit dem Titel krönen zu können.

Mit Spannung erwartete man den 2.Lauf, der am Sonntag ausgetragen wurde. Und erneut zickte das Wetter rum. Erst regnete es wie aus Eimern, dann wurde es zwischendurch mal trocken. Für reine Slickreifen war es aber immer noch zu feucht. Weiter ging die Rutschpartie.
Wieder erwischten alle einen Bombenstart. Die beiden Roessles stürmten auf die Plätze 2 und 3 bei den nationalen 2-Liter Tourenwagen. Eine Safetycar Phase wirbelte nochmal alles durcheinander und sorgte für Stimmung.
Hans Gerd Brauneiser kämpfte wie ein Löwe mit den wechselnden Streckenverhältnissen, musste aber leider erneut den Gruppe 5 Dallara und später noch einen ebenfalls in die FIA-Klasse eingestuften, erheblich modifizierten Alpine A110 ziehen lassen. Schließlich wurde er als Vierter der Gesamt FIA-Klasse abgewunken und schrammte damit knapp am Podium vorbei. Gleichzeitig bedeutete das den dritten Platz in der 2000ccm Wertung.
Marc und Christoph Roessle behaupteten ihre Positionen 2 und 3 in der nationalen Klasse bis 2 Liter, verfehlten aber mit den Plätzen 4 und 5 im Gesamt ebenfalls denkbar knapp. Aber es war tatsächlich vollbracht, Marc Roessle hatte sein vorzeitiges Meisterstück abgeliefert. Uneinholbar liegt er nun an der Spitze seiner Klasse. Vater Christoph, derzeit noch auf P3 geführt, hat ebenfalls noch gute Chancen, eine Position aufzurücken. Hans Gerd Brauneiser liegt vor den letzten beiden Läufen am Nürburgring auch auf Platz 1 der 2-Liter FIA-Klasse, wird aber von zwei Mitbewerbern hart bedrängt.

Ein herzerfrischender Titelkampf. Wir dürfen gespannt sein, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Bis demnächst, zum Saisonfinale am Nürburgring.