Vor genau 40 Jahren sorgte bereits einmal ein von Sinziger Mineralwasser gesponserter Brauneiser-Renntechnik Ford Escort RS2000 für Furore beim 1000km-Rennen am Nürburgring.

Am vergangenen Wochenende fand die 2022er Ausgabe dieses absoluten Langstreckenklassikers statt. Zählte das Rennen damals noch u.a. zur Sportwagen-Weltmeisterschaft, so war es in diesem Jahr ein Revival, daß an die guten, alten Zeiten erinnern sollte. Und wie es das tat.

Denn wieder war ein Sinziger Ford Escort RS2000 am Start. Es war der gleiche, nach Gruppe 1B-Reglement vorbereitete Wagen, wie schon vor 40 Jahren. Auch die Fahrerbesetzung gab es damals schon, wenn auch in anderer Konstellation. Aber alle, sowohl Rainer Teitscheid wie auch Robert Baumann und Ralf Sturm, sind zu jener Zeit bereits auf diesem Ford Escort gefahren.

Und verlernt hatten die Herren nichts, das zeigten sie gleich einmal im Training, als sie den Wagen bei widrigsten Bedingungen auf Platz 45 von 84 gestarteten Teilnehmern stellten und damit viele schnellere Mitbewerber hinter sich ließen. Platz 1 in der Klasse der 2000ccm FIA-Tourenwagen bis Baujahr 1981 war somit auch gesichert.

Zum Start klarte es dann etwas auf, doch später sollte sich herausstellen, daß dies bloß die Ruhe vor dem Sturm sein sollte. Als Rainer Teitscheid um 12 Uhr auf den 1000km Marathon geschickt wurde, musste er sich immer wieder mit den wechselhaften Eifelwetter-Bedingungen rumschlagen. Doch der Routinier ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und konnte mit hervorragenden Zeiten glänzen. Man merkte ihm nicht an, daß er 1988 sein letztes Rennen auf den Nordschleife ausgetragen hatte.
Nach 2 1/4 std. hatte er sich bereits auf P32 im Gesamtfeld nach vorne gekämpft und übergab den Sinziger-Escort auf P1 in der Klasse an Ralf Sturm. Ein perfekt getimt und ausgeführter Boxenstopp des Rheinlandgaragen-Teams sorge dafür, daß dieser in Rekordzeit wieder auf die Reise gehen konnte. Auch Sturm hatte mit Wetterkapriolen wie plötzlich einsetzendem Regen und wechselnden Lichtverhältnissen zu kämpfen. Unbeeindruckt peitschte er den Escort über die Nordschleife und war zwischenzeitlich bis auf Platz 29 vorgefahren.

Doch da schlug der Wettergott gnadenlos zu und ließ Starkregen vom Himmel fallen, der einen sofortigen Rennabbruch zur Folge hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits mehrere Fahrzeuge verunfallt, so daß sich der Neustart aufgrund von Bergungs- und Reparaturarbeiten enorm verzögern sollte.

Irgendwie hatte es Ralf Sturm jedoch über die letzte Runde geschafft und war mit den restlichen Teilnehmern absolut unbeschadet in der Boxengasse angekommen. Nach kurzer Parc-Ferme-Pause durfte dann wieder die bestens aufgelegte Rheinlandgaragen-Crew ran. Es wurde frischer Kraftstoff nachgefüllt und Regenreifen aufgezogen. Außerdem war für Ralf Sturm der Stint beendet, Robert Baumann übernahm nun das Volant des Gruppe 1B-Renners.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde dann neu aufgestellt und der Restart erfolgte. Aufgrund der ausgedehnten Aufräumarbeiten war leider nur noch 1 Stunde Fahrzeit auf der Uhr, womit klar war, daß das Rennen diesmal nicht nach 1000Km beendet werden sollte, sondern nach Ablauf der maximalen Rennzeit von 6,5 Stunden. Die immer noch schwierigen Bedingungen meisterte Robert Baumann bravourös und fehlerfrei.

Nach Fallen der Zielflagge stand dann fest, P1 in der Klasse und P30 im Gesamtfeld.
Eine tolle und reife Leistung von Mensch und Maschine. Sowohl das top vorbereitete Fahrzeug, als auch die drei Piloten hatten den Eifel-Marathon absolut unbeschadet überstanden. Das legendäre Wiedersehen war also geglückt.

Wer weiß, vielleicht ist es nicht das letzte. Wir werden sehen.