Die 2021er Motorsportsaison nähert sich langsam aber sicher ihrem Ende. So auch die des Belcar Historic Cups. Und gleich zwei Veranstaltungen an aufeinanderfolgenden Wochenenden standen zum Saisonabschluss auf dem Programm.

Das American Nascar Festival Zolder machte den Anfang. Viel vorgenommen hatte sich die Besatzung des von der Rheinlandgarage vorbereiteten Peugeot 106 S16. Der Titel in der Klasse bis 1600ccm bei den 90er Fahrzeugen war ihnen bereits schon sicher. Doch es bestanden sogar noch theoretische Chancen auf die Gesamt-Meisterschaft der 90er. Dementsprechend motiviert reisten Christoph Hötte und Thorsten Bürvenich ins belgische Limburg. Leider gestaltete sich dort das Wochenende jedoch etwas anders als erwartet. So hatte Christoph Hötte bereits im Training einen kleinen Ausrutscher ins Kiesbett und die dahinter liegende Wiese zu verzeichnen. Diese entpuppte sich jedoch als böse Falle, stand nämlich nach vorangegangenen Regenfällen komplett unter Wasser und glich eher einem Schlammloch. Schlagartig schwamm der Peugeot auf und brach daraufhin unkontrolliert nach rechts, Richtung Leitplanke, aus. Mit bravouröser Lenkrad- und Pedal-Akrobatik konnte ein Frontalaufprall verhindert werden, sodass es lediglich zu einem leichten Anschlag vorne rechts kam, der sich nicht viel schlimmer als ein Parkrempler anfühlte. Dieser hatte jedoch fatale Folgen, da die Lenkung in Mitleidenschaft gezogen wurde und damit ihren Dienst quittierte. Da eine Reparatur vor Ort leider nicht möglich war, endete das Wochenende für die Peugeot Mannschaft im Grunde bevor es richtig angefangen hatte. Shit happens.

Trotzdem war noch nichts verloren, da sich auch die anderen Titelaspiranten bei den 90er Fahrzeugen nicht gerade mit Ruhm bekleckerten und in den beiden Sonntags-Rennläufen jeweils einen Motorschaden produzierten. Der Zweite riss dann auch gleich mal 7(!) weitere Mitbewerber von der Strecke, die alle auf der Ölspur ausgerutscht waren. Letztendlich blieb es zum Glück nur bei Blechschäden.

Somit ging es dann letztes Wochenende zum Nürburgring, wo auf der GP-Strecke die beiden Finalläufe des 2021er Belcar Historic Cups ausgetragen wurden, traditionell im Rahmen der ADAC-Westfalentrophy. In der Woche zwischen den beiden Rennläufen war das Lenkgetriebe getauscht und das Fahrzeug neu vermessen worden, sodass der Peugeot 106 S16 wieder top vorbereitet an den Start gehen konnte, ganz zur Freude der beiden Piloten.

Als Trainingsbester der 1600er Klasse und Gesamt Zweiter bei den 90er Fahrzeugen beendete man das Qualifying. So dachte man zumindest. Aber aufgrund einer angeblichen (und nicht kommunizierten) Regeländerung während der Saison, wurden einige schnelle Rundenzeiten gestrichen, so daß das Duo Hötte/Bürvenich auf Platz 4 in der Epoche zurückgestuft wurde. Dies bedeutete jedoch gleichzeitig eine Rückstufung um 12 Plätze im Gesamtfeld der 39 Teilnehmer. Somit standen plötzlich viele (teilweise deutlich stärker motorsierte) Fahrzeuge aus anderen Epochen (70er und 80er) vor den beiden Peugeot Piloten. Diese mussten erstmal niedergekämpft werden um wieder Anschluss an die eigentlichen Mitbewerber herzustellen.

Im ersten Rennlauf am Sonntag gelang dies Christoph Hötte anfangs ganz gut. Jedoch wurde seine Aufholjagd von einer Safetycar Phase und einem leichten Ausrutscher, der aber ohne Folgen blieb, etwas eingebremst. Am Ende blieb es bei P4 in der Epoche, was aber trotzdem P1 bei den 1600ern bedeutete. Im Ziel hatte er die Lücke zum Drittplatzierten 90er Fahrzeug fast geschlossen. Dies machte Mut für den zweiten Rennlauf, der am Mittag stattfinden sollte. Und es wurde ein turbulentes letztes Saisonrennen. Bereits von Beginn an versuchte Thorsten Bürvenich vehement Anschluss an den zweit- und drittplatzierten Wagen herzustellen, wurde aber gleich von zwei Safetycar Phasen eingebremst. Ausserdem war bei einigen ungestümen Bremsmanövern der linke Vorderreifen in Mitleidenschaft gezogen worden. Dies resultierte in einem gewaltigen Bremsplatten, bei dem man bei hoher Geschwindigkeit fast das Lenkrad nicht mehr gerade halten konnte. Trotzdem nutzte Bürvenich nach Ende der zweiten Safetycar Phase eine kleine Unachtsamkeit des bis dahin Drittplatzierten und konnte sich in der Goodyear (ehemals Dunlop)-Kehre erfolgreich vorbeischieben. Diese Position gab er dann auch bis ins Ziel nicht mehr ab und rettete, mit inzwischen fast vollständig kollabiertem Vorderreifen, Platz 3 bei den 90ern über die Ziellinie. Platz 1 bei den 1600er inklusive. Somit war es am Ende dann doch noch ein versöhnlicher Saisonabschluss für das Rheinlandgaragen-Peugeot-Team Christioph Hötte und Thorsten Bürvenich.

Die Meisterschafts-Ausbeute 2021 lautet:
Platz 1 in Klasse 4B (Nineties Fahrzeuge bis 1600ccm),
Platz 3 in Klasse 4 Gesamt (Nineties Fahrzeuge aller Hubraumklassen).

Und das mit dem hubraumschwächsten Fahrzeug aller gemeldeter Teilnehmer.

Foto Belcar Historic Cup