… gab es für unsere 3 Rheinlandgaragen-Piloten bei der diesjährigen Ausgabe des renommierten Zolder Historic Grand Prix. Dort standen am letzten Wochenende die Läufe 5 und 6 im Belcar Historic Cup an. Erst eine Woche zuvor war man noch bei den Spa Summer Classic gewesen, daher sollte es zur Belastungsprobe für Mensch und Maschine werden, da auch das Wetter mitspielte und sich von seiner besten Seite zeigte. So stürzten sich Hans Gerd Brauneiser, sowie Christoph und Marc Roessle erneut mit ihren drei von der Rheinlandgarage vorbereiteten Ford Escort RS2000 ins Renngetümmel.

Am Samstag standen zwei 30-minütige Qualifyings auf dem Programm. Hier konnte Marc Roessle direkt ein Zeichen setzen und belegte in beiden Sessionen den zweiten Platz in der nationalen Historic-Klasse bis 2 Liter Hubraum. Damit war er bester Ford Escort und lag nur knapp hinter dem schnellsten Mitbewerber auf BMW 2002. Christoph Roessle hatte in beiden Trainings ein paar Elektrikprobleme, die aber letztendlich behoben werden konnten. Für ihn reichte es zu Platz 4 in der Klasse.
Brauneiser stellte den Sinziger MK2 Escort auf Platz 2 in der FIA-Klasse bis 2000ccm, war damit schneller als sein ärgster Widersacher auf Porsche 911 und ließ aufhorchen auf dass, was da vielleicht noch kommen könnte.

Und es kam Einiges. 2 mal 30 Minuten Hochspannung sollten am Rennsonntag folgen.
Vom Start an des ersten Rennens mischte Marc Roessle munter in der Spitzengruppe seiner Klasse mit. Die Positionen 1 bis 3 wechselten sekündlich und die Drei konnten quasi mit einem Handtuch zugedeckt werden, so knapp war es dort. Teilweise so gar etwas zu knapp, wie er und sein RS2000 Spezial zweimal schmerzlich feststellen mussten.
Erst wurde er beim optimistischen Überholversuch des drittplatzierten Ford Escorts von Diesem in der Fahrertür getroffen. Und danach musste leider auch noch das Softface seines nach Spa eh schon arg ramponierten Rennboliden dran glauben, als es beim Anbremsen der Thierry-Boutsen-Schikane etwas zu eng wurde und er sich am Kofferraum seinen Vordermannes abstützen musste.
Zu dem Zeitpunkt hatte Christoph Roessle seinen MK1 Escort leider schon abgestellt, da aus heiterem Himmel plötzlich ein Schaltungsproblem auftrat und somit eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war. Schade.
Unbeeindruckt ging jedoch die Hatz um Platz 1 in der Klasse weiter, bei der sein Sohn Marc bis dato ziemlich gute Karten hatte. Bis auch bei ihm ohne Vorankündigung der Fehlerteufel zuschlug: Plötzlich rutsche die Kupplung durch und er musste leider abreißen lassen und die Box ansteuern. Nach kurzem Check und Taktikbesprechung wurde er für eine letzte Runde nochmal auf die Reise geschickt, um das Rennen mit der Zielflagge zu beenden und zumindest noch Meisterschaftspunkte zu ergattern. Und dies war auch die vollkommen richtige Entscheidung, denn ca. 100 Meter vor der Ziellinie rollte der bis dahin zweitplatzierte Ford Escort eines Mitbewerbers unglücklich mit Motorschaden aus.
Mit letzter Kraft schleppten sich Marc Roessle und sein „Spezial“ noch über den Zielstrich und kamen damit in Wertung, auf Rang 2 in der Klasse.
Glück spielt im Motorsport eben auch eine nicht unbedeutende Rolle.
Und dann war da ja noch Hans Gerd Brauneiser, der von Platz 2 in seiner Klasse ins Rennen ging. Auch dieses war hartumkämpft, da der Porsche sich zwischendurch wieder an ihm vorbeigemogelt hatte, aber vom Sinziger MK2-Escort mächtig Druck bekam. Bis er sich dann kurz vor Schluß in der Jacky-Ickx-Schikane drehte und Brauneiser wieder vorbeiziehen konnte. Somit konnte er Platz 2 bis zum Fallen der Zielflagge behaupten.
Ganz schön was los gewesen in Rennen 1.

In der Reparaturpause arbeitete man mit Hochdruck daran, die maladen Fahrzeuge von Christoph und Marc Roessle wieder fit zu machen. Bei Letzterem gelang dies aufgrund der Kürze der Zeit nicht. Somit war für ihn leider, wie bereits letzte Woche in Spa, schon nach dem ersten Rennen Feierabend. Aber Vater Christophs Schaltung konnte mit vereinten Kräften und vollem Einsatz wieder instandgesetzt werden, so daß seinem Start in Rennen 2 nichts mehr im Wege stand. Und auch dieses sollte es in sich haben.
Mit einem Raketenstart preschte Hans Gerd Brauneiser im Sinziger Escort los und kam tatsächlich als Führender der 2 Liter FIA-Klasse aus der ersten Rennrunde zurück. In einem beinharten Kampf duellierte er sich fast das komplette Rennen lang mit dem zweitplatzierten Porsche, bis dieser letztendlich etwas abreißen lassen musste und Brauneiser davon ziehen konnte.
Auch Christoph Roessle bewegte den reparierten MK1 Escort äußerst beherzt und lag auf Platz 2 in der nationalen 2 Liter Klasse. Gegen Mitte des Rennens schlug dann das Schicksal erneut zu, diesmal aber zu seinen Gunsten.
Der bis dato führende BMW 2002 rollte ebenfalls mit einem Technikdefekt aus, so dass Christoph Platz 1 erbte und diesen (wie auch Brauneiser in seiner Klasse) bis in Ziel nicht mehr abgab. Somit konnte man quasi von einem Doppelsieg, auf 2 Klassen verteilt, sprechen. Und auch für den Sinziger-Escort war es etwas ganz Besonderes, feierte er doch seinen letzten Sieg im historischen Gewand vor über 30 Jahren. Respekt, gut gemacht.
Ein versöhnlicher Abschluss eines Rennwochenendes voller Höhen und Tiefen für die Rheinlandgaragen-Piloten.
Jetzt ist erstmal Pause. Im August gehts weiter, dann im Rahmenprogramm der 24h von Zolder.

Foto: Belcar Historic Cup