Die 15. Ausgabe der renommierten Spa Summer Classic sollte es, in vielen Hinsichten, in sich haben.
Zum einen war da das Wetter: brütenden Hitze, teilweise Windstille kombiniert mit einem Hauch von Schwüle machten die Veranstaltung zu einer wahren Zerreißprobe für Mensch und Maschinen.
Dann die Strecke: 7004 Meter reinste Ardennen-Achterbahn, kompromisslos und ungefiltert.
Und natürlich das Starterfeld: Belcar Historic Cup, die belgische, historische Automobilmeisterschaft, hart umkämpft wie eh und je. Fünfzig tapfere Teilnehmer stellten sich mit ihren historischen Vehikeln dieser Herausforderung.

Darunter auch unsere Rheinlandgaragen-Piloten mit ihren drei top vorbereiteten Einsatzfahrzeugen, dem MK1 Ford Escort RS2000 Holbay 16V pilotiert von Marc Roessle, dem MK1 Escort RS2000 von Vater Christoph Roessle sowie dem originalen Gruppe 1B Escort RS2000 MK2, der dieses Mal, mit freundlicher Unterstützung der Firma Gadebusch, vom Team Hans Gerd Brauneiser / Alexander Trojan pilotiert wurde.

Viel hatte man sich vorgenommen, sollte doch an die guten Leistungen des Saisonauftaktes in Zolder angeknüpft werden.
Das Qualifying am Freitag bewies dann, daß man es durchaus ernst meinte. Und das unter sehr schwierigen Bedingungen, da einige Mitbewerber meinten, bereits im Training ihr komplettes Pulver verschießen zu müssen und durch Ausritte und Unfälle teilweise ein richtiges Trümmerfeld auf und neben der Strecke hinterließen.
Irgendwann wurde es der Rennleitung zu bunt und man unterbrach die Trainingssitzung für dringend nötige Aufräumarbeiten. Aber auch nach dem Neustart wurde es nicht besser, eine Vielzahl von gelben Warnflaggen ließ im Grunde keine wirklich schnelle Rundenzeit zu. Trotzdem ließen sich die Rheinlandgaragen-Piloten nicht aus der Ruhe bringen. So stellte Marc Roessle seinen Holbay Escort auf Platz 1 in seiner Klasse und Platz 14 in der Gesamtwertung. Brauneiser / Trojan belegten in der 2 Liter Fia-Klasse den 3. Rang, gefolgt von Christoph Roessle auf P4. Somit war angerichtet für den 1. Rennlauf am Samstag mittag.

Und es wurde noch heißer, teilweise schon tropisch. Jetzt hieß es kühlen Kopf bewahren. Mit einem Bombenstart konnte sich Marc Roessle in der Spitzengruppe festsetzen und kämpfte mit teilweise viel leistungsstärkeren Kontrahenten um die Positionen. Dahinter im Mittelfeld ging es aber auch hoch her. Alexander Trojan, der den 1.Rennlauf bestritt, konnte sich sofort auf den 2. Platz in der Klasse schieben, wurde aber bereits in Runde 2 von Christoph Roessle im MK1 RS2000 wieder auf Rang 3 zurückgereicht. Ein herzerfrischender Kampf entbrannte, in den sich auch ein Klassenkonkurrent mir einem Porsche 911 einmischte, der Trojan kurz darauf sogar auf den undankbaren 4. Klassenrang verwies.
Und dann ging es plötzlich alles ganz schnell. Eingangs der 4. Rennrunde fehlten plötzlich Marc Roessle und ein Mitbewerber auf einem Weslake Ford Capri RS2600 im Gesamtfeld. Kurz darauf kam auch schon das Safetycar auf die Strecke und beruhigte die Rennsituation. Was war passiert? Wie sich später herrausstellte hatte es hinter der langen Kemmel-Geraden bei einem missglücktem Überholversuch von Marc Roessle eine Kollision zwischen ihm und dem Ford Capri gegeben. Leider mussten beide danach weidwund aufgeben. Um Trümmerteile von der Strecke zu entfernen wurde das Rennen dann mehrere Runden vom Safetycar geführt, bevor es wieder neu gestartet wurde. Und hier gaben die restlich verbliebenen Escort-Piloten nochmal alles. Christoph konnte sich etwas von seinen Mitbewerbern absetzen und Platz 2 behaupten. Da war die bis dato führende Alpine A110 allerdings schon uneinholbar enteilt. Dahinter folgte auf Rang 3 immer noch der 911er Porsche, der aber von Alexander Trojan im Sinziger RS2000 wehement unter Druck gesetzt wurde. Eingangs der 8. Rennrunde war er dann tatsächlich vorbei an ihm und lag nun seinerseits auf Platz 3 in der Klasse. Diesen gab er auch nicht mehr her, verteidigte ihn bis zum Fallen der Zielflagge. Somit hieß es, Rang 2 und 3 für die Rheinlandgarage in der Fia-Klasse.

Nicht schlecht, lediglich der Ausfall von Marc Roessle schmälerte die Freude ein wenig. Doch noch war nicht alles verloren. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme beschloss man die beschädigte linke hintere Heckpartie mit vereinten Kräften wieder herzustellen. Mehreren schweißtreibende Stunden später war es dann tatsächlich geschaft, der Holbay Escort war wieder fahrbereit.

Frohen Mutes und in voller Stärke erwarteten die man den 2. Rennlauf am Sonntag nachmittag. Und hier kam dann nochmal alles anders. Ungefähr 1,5 Stunden vor Rennstart fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten und die Temperaturen sanken drastisch auf um die 20 Grad. Da war es wieder, das berühmte, unberechenbare Ardennenwetter. In Windeseile wurden die drei Rennfahrzeuge mit Regenreifen bestückt. Mittlerweile nahm der Regen noch mehr zu. Aus Sicherheitsgründen entschied sich die Rennleitung für einen Start hinter dem Safetycar. Dieser glückte dann auch problemlos und so begann die erneute Hatz über die Ardennenachterbahn. Bei teilweise unwirklichen Bedingungen hatten alle so ihre liebe Mühe, der richtigen Linie zu folgen und kamen teilweise auch von ihr ab. So erwischte es nach kurzer Zeit die bis dato in der Fia-Klasse führende Alpine A110. Diese wurde von einem Mitbewerber etwas rustikal aus dem Weg geräumt. Dabei entstand leider erheblicher Schaden an Karosserie, Felge und Aufhängung, was das Rennende bedeutete.
Unbeeindruckt davon zeigte Hans Gerd Brauneiser, der bereits kurz nach dem Start an Christoph Roessle vorbeigegangen war, wieder einmal seine Ausnahmequalität im Regen und peitschte den Sinziger RS2000 Escort bravourös durch die Wassermassen. Dabei konnte er sogar den ein oder anderen wesentlich stärker motorisierten Wagen hinter sich lassen. Christoph Roessle folgte souverän dahinter auf P2.
Sohn Marc hatte leider erneut Pech, wollte er doch eigentlich im Regen das Feld von hinten aufrollen. Ein technischer Defekt zwang den Holbay RS2000 erneut seine Fahrt zu verlangsamen. Zum Ende hin wurde es noch einmal ziemlich kanpp, doch diesmal es sollte reichen. So schaffte er die volle Distanz und konnte sich gerade noch auf Platz 2 in seiner Klasse über die Zielflagge retten.

Hans Gerd Brauneiser und Christoph Roessle beendeten die Regenschlacht letztendlich mit einem Rheinlandgaragen-Doppelsieg in der Fia-Klasse. Wow, was für ein Ergebnis.

Und dann wurde es doch noch einmal spannend in Bezug auf die Tageswertung, bei der beide Rennläufe zum Schluss addiert werden. Im 2. Rennen war nämlich die Beleuchtung des MK1 RS2000 Escorts von Christoph Roessle ausgefallen. Diese ist aber bei einem Regenrennen zwingend vorgeschrieben, so daß ihm im Nachhinein von der Rennleitung eine Zeitstrafe aufgebrummt wurde. Die reichte aus, um das Ergebnis auf den Kopf zu stellen und Brauneiser / Trojan den Tagessieg in der FIA-Klasse zu bescheren, mit 3,5 Sekunden Vorsprung auf Christoph Roessle.

Ein tolles Ergebnis, für das an diesem Wochenende von der Firma Gadebusch unterstützte Fahrerduo.

Alles in allem dann doch noch ein versöhnlicher Abschluss eines nervenaufreibenden Rennwochenendes.
Marc Roessle konnte immerhin in Lauf 2 punkten und bleibt somit ebenfalls im Rennen um die Meisterschaft in der nationalen Historic Klasse. Die Fia-Klasse wird nunmehr vom Duo, Hans Gerd Brauneiser und Alex Trojan, angeführt.

Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht.

Foto: Belcar Historic Cup