Hans Gerd Brauneiser pilotiert in diesem Jahr einen originalen Sinziger Escort RS2000 MK2, der Anfang der 80er u.A. in der deutschen Rennsporttrophäe, dem ONS-Rundstreckenpokal oder auch dem Veedol-Langstreckenpokal vom Team Brauneiser-Renntechnik erfolgreich eingesetzt wurde. Dank Fia-HTP startet er in einer separaten Klasse für Fahrzeuge nach internationalem Reglement.

Christoph Roessle wollte eigentlich seinen bekannten schwarz/goldenen Escort MK1 an den Start bringen, der über Winter noch einmal kräftig modifiziert und mit einem Holbay 16V Triebwerk ausgerüstet worden war. Aufgrund dessen, was aber gerade so in der Welt passiert, läuft es zur Zeit alles Andere als rund im Alltag, sodass Lieferprobleme von Bauteilen einiger Hersteller die Fertigstellung des Projektes noch etwas verzögern.
Darum wurde spontan ein anderer Ford Escort RS2000 MK1 aus seinem Dornröschenschlaf erweckt, um Roessle als Einsatzfahrzeug zu dienen. Dieser war vor über 15 Jahren in der ADAC-Youngtimertrophy bewegt worden.

Zu guter Letzt war da noch Marc Roessle, der nach starken Leistungen bei den Testfahrten bei seinem Renndebut seinen bildschönen Ford Escort RS 2000 „Spezial“ pilotieren sollte.

So ging es dann auf ins belgische Zolder, wo Kaiserwetter und Rekordtemperaturen warteten.

In den Trainingsläufen lief es bereits sehr gut. So trumpfte Marc Roessle fulminant auf und sicherte sich P1 in der nationalen Historic-Klasse bis 2000ccm. Vater Christoph belegte im MK1 Escort den 4.Platz und blieb damit in Schlagdistanz. In der Fia-Historic Klasse bis 2000ccm lag Hans Gerd Brauneiser lange Zeit auf P2, wurde dann aber kurz vor Schluss des Qualifyings noch auf den dritten Rang verwiesen. Trotzdem sehr gute Ausgangspositionen.

So sollte es dann auch am Rennsonntag richtig zur Sache gehen. Gleich am Start zog Marc Roessle die Zügel an und marschierte vorne weg. Durch ein kleines Missgeschick viel er jedoch leider wieder auf Platz 3 zurück. Wie ein Löwe versuchte er den Rückstand aufzuholen, doch am Ende reichte es nur für P2 in der nationalen 2 Liter Klasse, was aber immer noch mehr als zufriedenstellend war, da es sich ja um sein allererstes Rennen überhaupt gehandelt hatte.
Christoph Roessle, zwischendurch kurzzeitig auf P2 vorgefahren, hatte da leider etwas weniger Glück. Trotz beherzter Fahrweise musste er den MK1 Escort leider abstellen. Die altbetagte Zündanlage schien so langsam aber sicher dahinzuscheiden, was sich in Aussetzern und Fehlzündungen bemerkbar machte. Aus Sicherheitsgründen und um weiteren Schaden zu vermeiden wurde auch auf einen Start im zweiten Lauf verzichtet. Fürs nächste Rennwochenende wird die komplette Fahrzeugelektrik revidiert, dies war leider aus Zeitgründen vor dem ersten Einsatz nicht möglich.
Trotzdem war man zufrieden, hatte sich das Ersatzfahrzeug doch recht tapfer geschlagen und bis dahin einwandfrei funktioniert.
Brauneiser kämpfte unterdessen in der Fia 2 Liter Klasse um die Positionen. Auch hier war man zufrieden, der Sinziger-Escort lief wie ein Uhrwerk. Schlussendlich reichte es, wie im Training, zu einem sehr guten Platz 3.

Der 2.Lauf sollte dann am frühen Nachmittag, bei noch höheren Temperaturen stattfinden. So manche Autos (und auch Fahrer) sollten da an ihre Grenzen kommen.
Unbeeindruckt davon mischte Marc Roessle von Beginn an munter im Feld mit und kämpfte mit spektakulärem Fahrstil um die Führung in seiner Klasse. Gegen Rennhälfte schlug dann das Schicksal bei seinem ärgsten Mitbewerber zu, sodass dieser mit technischem Defekt aufgeben musste und Roessle quasi kampflos die Klassenführung erbte, die er auch bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abgab.
Auch Brauneiser und der Sinziger-Escort gaben noch einmal alles. Am Ende kamen sie erneut auf P3 in der Fia Klasse.

In der Addition beider Läufe wurde Marc Roessle mit P2 und P1 zum Tagessieger in der nationalen Historic Klasse bis 2000ccm gekührt. Ein sensationelles Debut.
Bedingt durch die vielen Ausfälle und eines neu eingeführten Wertungsmodus wurde sein Vater Christoph, aufgrund der zurückgelegten Distanz, letztendlich sogar noch als 3. gewertet.
Hans Gerd Brauneiser belegte in der Fia Klasse, wie in beiden Rennen, ebenfalls den dritten Rang.
Respekt an die Rheinlandgaragen-Piloten, tolles Ergebnis.

So geht es jetzt mit freudiger Erwartung nach Spa-Francorchamps, wo am letzten Juni-Wochenende die Summer Classics ausgetragen werden. Auch da werden die drei Ford Escorts wieder am Start sein, hoffentlich ähnlich erfolgreich.