Am vergangenen Wochenende feierte der Oldtimer-Grand-Prix mit einem prallvollen Programm voller historischer Renn-Highlights seine 50. Auflage am Nürburgring. Das 1973 erstmals ausgetragene Event ist heute die älteste Oldtimer-Rennveranstaltung auf dem europäischen Kontinent. In zwölf historischen Rennklassen wurden am Jubiläumswochenende mehr als 30 actionreiche Stunden Programm auf der Strecke geboten. So traten rund 500 historische Fahrzeuge aus fast allen Epochen und Kategorien des Motorsports an, um auf dem traditionsreichen Eifelkurs noch einmal ihre Kräfte zu messen.

Die Wagen aus der ehemaligen Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) zählten dabei für viele Besucher des Oldtimer-Grand-Prix zu den Highlights des Wochenendes. Als willkommene Abwechslung zum Belcar Historic Cup ging es für das Team Rheinlandgarage diesmal nicht um Meisterschaftspunkte, sondern lediglich ums Prestige und ausserdem jede Menge Spass. Das DRM-Revival sollte dafür eine gute Plattform bieten.

So hatten Christoph und Marc Roessle zusammen auf dem MK1 RS2000 Ford Escort genannt, der normalerweise Christophs Arbeitsgerät im Historic Cup ist. Außerdem war Hans Gerd Brauneiser mit dem originalen Gruppe-1B Sinziger RS2000 MK2 ausgerückt. Diesen teilte er sich mit Rainer Teitscheid, der bereits Anfang der 80er Jahre dieses Fahrzeug pilotierte und damit auch im letzten Jahr einen Klassensieg beim ADAC-1000KM-Rennen einfahren konnte. Als sich dann auch noch Vater Gerd Brauneiser zu der Truppe gesellte, war die historische Kombination perfekt. Original Auto mit Original Fahrer und Original Teamchef. Brauneiser-Renntechnik, Wiedersehen macht Freude.

Natürlich war von vornherein klar, daß man mit den Gruppe 1B bzw. 2 Escorts wahrscheinlich nicht wirklich eine Chance gegen die gewaltigen Mehrventiler Fahrzeuge und Gruppe 5 Autos der ehemaligen DRM haben wird. Dies spiegelte sich natürlich auch in den Qualifying-Zeiten am Freitag wider. Während die vorderen Plätze von u.a. Turbo-Capris, De Tomaso Panteras, Porsche 935 usw. belegt wurden, blieben für die beiden Rheinlandgaragen-Escorts leider nur Ränge im hinteren Feld übrig. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch, wollte man doch teilhaben an dieser historischen Jubiläumsveranstaltung und fieberte dem ersten Rennen entgegen.

Am Samstagabend war es dann endlich soweit. Um 20 Uhr wurde vor atemberaubender Kulisse mit voll gefüllten Tribünen und Sonnenuntergang der 1.Lauf des DRM-Revivals gestartet. Und wie.
Mit einem Raketenstart überrumpelte Rainer Teitscheid im Sinziger-Escort gleich 5(!!!) andere Mitbewerber und preschte durchs Feld. Dabei zeigte der alte Fuchs, daß er trotz jahrzehntelanger Rennpause nichts von seinem Können eingebüßt hatte. Verwundert rieben sich die Überholten die Augen, unter ihnen auch Roessle, der sich daraufhin direkt in seinen Windschatten hing. Als in der Dunlop-Kehre ein weiterer Mitbewerber passiert wurde setzte dieser dann zum Überholen an und konnte an Teitscheid vorbeiziehen.

Somit waren die Fronten geklärt, es entbrannte eine wilde Schlacht um die Gesamtpositionen. Nach und nach konnten die überrumpelten Fahrer wieder aufschließen, und die Beiden hatten ihre liebe Mühe, die erkämpften Positionen zu halten.

Roessle legte Runde für Runde etwas zu und etablierte sich im Mittelfeld. Teitscheid mußte da etwas abreißen lassen, der 1B-Escort hat halt ein paar Pferdchen weniger. Außerdem war ihm inzwischen ein (wahrscheinlich) etwas entrüsteter Mitbewerber, den er noch vom Start her kannte, auf die Pelle gerückt. Dieser bewegte einen deutlich stärker motorisierten BMW 3.0 CSL und konnte eingangs der letzten Runde wieder am Sinziger-Escort vorbeiziehen. So nicht.
Mit dem Messer zwischen den Zähnen peitschte Teitscheid den Gruppe 1B-Boliden durch die letzte Rennrunde, dem Sonnenuntergang entgegen. Und tatsächlich, ein kleine Unachtsamkeit beim Überrunden nutzte er gnadenlos aus, konnte im Veedol-S mit letzter Kraft wieder am BMW vorbeihuschen und seine Position zurückerobern. Diese gab er dann auch bis zum Fallen der Zielflagge, eine Kurve später, nicht mehr ab. Bravo.
Kurz darauf überquerte auch Marc, der eine Runde mehr abgespult hatte, den Zielstrich. Abgekämpft, aber glücklich, waren Beide am Ende mit den Rängen 6 und 7 in der 2-Liter Klasse für Gruppe 2 und 4 Fahrzeuge, hochzufrieden. Ein anschließendes Feuerwerk inklusive Fahrerlager-Party rundeten einen durchaus gelungenen Rennsamstag ab.

Daran wollte man natürlich am Sonntag anknüpfen. Frühmorgentlich, um 8:50 Uhr, stand dann auch schon der 2. DRM Rennlauf auf dem Programm.
Diesmal besetzte Christoph Roessle den MK1 Escort und Hans Gerd Brauneiser übernahm der Sinziger MK2-Escort. Doch für ihn war das Rennen schon beendet, bevor es richtig angefangen hatte. Mitten in der Aufwärmrunde trat plötzlich ein bislang unbekanntes Problem mit der Schaltung des Gruppe 1B-Boliden auf, so daß er bereits zu Beginn die Box aufsuchen musste. Leider konnte der Fehler auf die Schnelle nicht behoben werden. Feierabend. Schade.
Unterdessen war das Feld bereits gestartet, mit ihm Roessle im MK1 RS2000. Souverän spulte er seine Runden ab und ließ sich auch durch schnellere, überrundende DRM-Fahrzeuge nicht aus der Ruhe bringen. Nach einem fehlerfreien Rennen konnte er das Ergebnis vom Vortag bestätigen und ebenfalls den 6. Platz in der Klasse einfahren. Respekt.

Bedenkt man mal, daß das gesamte Starterfeld, mit wenigen Ausnahmen, eigentlich nur aus Fahrzeugen mit Motorleistung jenseits von 250 PS bestand, so haben sich die Rheinlandgaragen-Piloten wirklich achtbar geschlagen. Ausserdem hat Routinier Rainer Teitscheid mal wieder gezeigt, daß mit ihm immer noch und jederzeit zu rechnen ist.

Das Restprogramm des Team Rheinlandgarage besteht noch aus ADAC-1000km-Rennen und den Belcar Historic Cup Läufen im Rahmen der Spa 6 Hours und der ADAC-Westfalentrophy. Wir freuen uns drauf.