Ziemlich genau sieben Monate ist es her, daß der 2022er Belcar Historic Cup für die Rheinlandgaragen-Piloten erfolgreich zu Ende gegangen ist. Nachdem in zwei Klassen jeweils der Meistertitel und einmal der 2. Platz eingefahren werden konnte, waren die Erwartungen natürlich hoch für die 2023er Saison. Diese wurde nun am vergangenen Wochenende endgültig eröffnet, als nämlich im belgischen Zolder das diesjährige New Race Festival stattfand.

Hans Gerd Brauneiser sowie das Vater und Sohn Gespann, Christoph und Marc Roessle, waren natürlich mit am Start. Auf ihren top vorbereiteten historischen Ford Escorts wollten sie natürlich der Konkurrenz erneut einheizen.
Brauneiser startete, wie im letzten Jahr, auf dem Gruppe 1B Sinziger Ford Escort RS 2000 MK2 in der 2 Liter Fia Historic Klasse. Christoph Roessle setzte ebenfalls auf sein Vorjahresgefährt, den Gruppe 2 MK1 RS2000. Aufgrund eines Klassenwechsels startet er nun ebenfalls bei den 2 Liter Fia Fahrzeugen und kämpft dort so mit Brauneiser gemeinsam um Punkte.

Etwas anders sieht es bei Marc Roessle aus. Der ist in 2023 quasi aufgestiegen und gibt sein Debüt auf einem MK1 Escort RS2000, ausgerüstet mit einem 2,3 Liter Holbay 16V Motor. Daher startet er ab sofort in der nationalen Historic Klasse bis 2500ccm. Die Erwartungen sind hoch, will man doch an das gute Vorjahresergebnis anknüpfen und mit dem Holbay Escort eventuell auch in der Gesamtwertung eine gute Figur machen.

Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen konnte es also losgehen mit der 2023er Saison. Voller Tatendrang ging es dann auch am Samstag nachmittag ins 30-minütige Zeittraing. Dabei sahen alle drei Escort-Piloten gut aus.
Marc Roessle konnte mit seinem neuen Arbeitsgerät von Beginn an erstaunliche Zeiten in den limburger Asphalt brennen. Diese reichten am Ende dann sogar für den 1. Platz in seiner Klasse, noch vor dem ärgsten Mitbewerber auf Mazda RX-3. Dabei wies er aber auch diverse stärker motorisierte Fahrzeuge im Gesamtfeld, wie z.B. einen Weslake Capri RS2600, in die Schranken. Ein Paukenschlag für seine Historic Cup Mitbewerber, die im Fahrerlager das ein und andere Mal staunend das neue, ihnen unbekannte Gefährt, beäugten. Hans Gerd Brauneiser und Christoph Roessle konnten in ihrer Klasse die Plätze 2 und 3 im Training belegen, lediglich ein Gaststarter auf einem 16-Ventiler Ford Escort RS1800 MK2 war schneller.

Auf die Begeisterung folgte dann jedoch, zumindest für Roessle, die Ernüchterung. Irgendwas im Bereich der Kraftübertragung/Schaltung seines MK1 RS2000 Escorts war zu Bruch gegangen. Da der Fehler leider vor Ort nicht zu beheben war, konnte er seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. Somit war für ihn das erste Rennwochenende leider schon beendet, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Hoffen wir auf mehr Glück beim nächsten Mal.

Also gingen am Sonntag nur noch zwei Rheinlandgaragen Piloten an den Start. Doch die sollten beide ein Feuerwerk abbrennen. Im ersten Rennen konnte Marc Roessle sich von Beginn an im Feld behaupten und mit Top Rundenzeiten einen ungefährdeten Klassensieg einfahren, der gleichzeitig auch Platz 1, hubraumübergreifend im Historic Feld und Platz 8 im Gesamtfeld, bedeutete. Keine schlechte Leistung, bedenkt man, daß er erst zum dritten Male überhaupt in diesem Fahrzeug sitzt. Auch Brauneiser kämpfte wie ein Löwe mit dem Sinziger Gruppe 1B Escort im Feld mit, musste sich aber letztendlich doch mit Rang 2 in seiner Klasse, gegenüber dem wesentlich stärker motorisierten RS1800 Escort, zufriedengeben. Trotzdem aller Ehren wert.

So ging es dann am späten Nachmittag in den zweiten und finalen Rennlauf, erneut über 30min. Auch hier war Marc Roessle wieder hervorragend unterwegs. In einem turbulenten und von einer Safety Car Phase kurzzeitig eingebremsten Rennen lag er lange in Führung seiner Klasse. Aber, durch die erwähnte Safety Car Phase war sein ärgster Mitbewerber mit dem Mazda RX-3 wieder komplett aufgerückt und saß ihm beim folgenden Restart quasi direkt im Kofferraum.
Als dieser dann tatsächlich eine Runde vor Schluß erfolgte, war das finale Renngeschehen eher mit einem Hauen und Stechen zu vergleichen. Jeder versuchte auf Teufel komm raus noch die ein oder andere Position gut zu machen. Erinnerte ein wenig an den diesjährigen F1 Grand Prix von Australien. Unbeeindruckt davon blieb Roessle cool, verteidigte seine Position bravourös und heimste den zweiten Klassensieg ein, der erneut Platz 1 in der gesamten Historic Wertung bedeutete.

Auch Hans Gerd Brauneiser gab noch einmal alles und holte das Letzte aus dem MK1 RS2000 raus. Der Lohn dafür, Platz 1 in der 2 Liter Fia Historic Klasse.

Insgesamt ein Wochenende, das sich wirklich sehen lassen konnte für die Rheinlandgaragen Piloten.
Marc Roessle führt sowohl seine Hubraumklasse als auch die nationale Historic Gesamtwertung an. Und Hans Gerd Brauneiser liegt auf Platz 2 der Fia Historic Gesamtwertung und ebenfalls Platz 1 seiner Hubraumklasse. Leider hatte Christoph Roessle diesmal etwas Pech.

In sechs Wochen geht es weiter in Spa, wo die diesjährige Ausgabe der Spa Summer Classics ausgetragen wird. Dann werden wieder alle drei Ford Escorts auf Zeitenjagd gehen.

Foto: Belcar Historic Cup